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Verdammt nochmal! Alles bleibt an mir hängen!

Es ist Montag und ich bin kaputt wie 1.000 Mann. Das liegt nicht etwa daran, dass ich 3 Tage am Stück gefeiert habe, sondern ganz einfach an meiner TO-DO-List. Die ist, egal, wie sehr ich mich auch anstrenge, immer voll. 

Ich weiß, ich bin selbst schuld: Zum einen möchte ich alles möglichst perfekt erledigen, zum anderen habe ich eine ganz besondere Schwäche: 

Ich mag es, gebraucht zu werden. Ich kümmere mich gerne und kann einfach nicht NEIN sagen. 

Das hat zur Folge, dass ich selbstverständlich die Kids abends zum Tanzkurs fahre und danach auch wieder abhole, den leckeren Pflaumenkuchen backe, schließlich schmeckt der von Mutti noch am besten, die Fenster putze, das Essen koche, den Rasen mähe und Sonntagabend von acht bis elf meiner Tochter bei der Suche nach dem richtigen Studienplatz helfe, anstatt Tatort zu gucken.

Auch auf der Arbeit wissen die Kollegen, dass sie mich jederzeit um Unterstützung bitten können. Ich helfe, wo ich kann, man muss mich nur fragen. Deshalb ist mein Schreibtisch immer voll. 

Manchmal wird mir das alles zu viel. Dann ist der Grad, zwischen „Es tut gut, zu helfen“ und „Verdammt, alles bleibt an mir hängen“, nur sehr schmal.

Geht es Ihnen in Ihrem Praxisalltag genauso? 

Wieso fällt es uns so schwer, NEIN zu sagen?

Wir Menschen sind seit Urzeiten darauf angewiesen, akzeptiert und gemocht zu werden. Nur wenn wir zu einer Gruppe gehörten, konnten wir überleben. Zusammen wurde gejagt und die Gruppe hat sich gemeinsam vor Gefahr geschützt. 

Die Angst, nicht dazu zu gehören, ist noch immer tief in uns verankert. Sie sorgt dafür, dass wir nahezu alles tun, um gemocht zu werden.  

So lassen wir uns ködern

[Eines vorweg: Es geht nicht darum, jedes gut gemeinte Wort auf die Waagschale zu legen und hinter jedem Kompliment eine böse Absicht zu vermuten. Es geht darum, dass Sie sich selbst schützen, wenn Ihnen die Aufgaben über den Kopf wachsen. Da ist es zunächst einmal wichtig, zu erkennen, wodurch wir uns manipulieren lassen. Anschließend sollten Sie unabhängig von Komplimenten und Geschenken entscheiden, ob Sie eine Zusatzaufgabe übernehmen möchten, oder nicht.]

Gegenseitige Unterstützung im Praxis-Team ist eine tolle Sache. Gerade in Zeiten der Pandemie gehen viele MFA´s auf dem Zahnfleisch und sind für die Unterstützung durch ein:e Kolleg:in sehr dankbar. Aber manche Menschen haben keine Hemmungen, uns schamlos auszunutzen. Sie wissen ganz genau, womit sie uns immer wieder rumkriegen.  

Achtung Geschenke!
Die kleine Dankeschön-Schokolade auf meinem Schreibtisch ist lieb gemeint, aber garantiert nicht uneigennützig.  Sie sorgt dafür, dass ich auch bei der nächsten Gefälligkeit in die Bresche springe und garantiert nicht NEIN sagen mag.  

Achtung Komplimente vom Chef!
Wenn der Chef mit Komplimenten um sich wirft, sollten Ihre Alarmglocken schrillen.

Folgende Sätze bringen uns dazu, Zusatzaufgaben zu übernehmen, obwohl unser Schreibtisch schon randvoll ist:   

  • „Ich wüsste nicht, was ich ohne Dich machen sollte!“
  • „Ohne Dich wären wir verloren!“
  • „Das kann keiner so gut wie Du!“
  • „Es ist so toll, dass ich mich immer auf Dich verlassen kann!“
  • „Wenn Du es machst, weiß ich, dass es vernünftig wird.“

 

Ja klar, Komplimente hört jeder von uns gerne. Wer möchte nicht unersetzlich und besser als alle anderen sein? Aber fragen Sie sich an dieser Stelle unbedingt: 

  • Bin ich wirklich die Einzige, die die Aufgabe so gut lösen kann? Oder bin ich nur diejenige, die am leichtesten nachgibt?
  • Gibt es wirklich niemanden sonst in der Praxis, der noch Kapazitäten frei hat, um diese Aufgabe zu übernehmen? 

Nicht immer ist NEIN-Sagen der richtige Weg

Bevor Sie eine Zusatzaufgabe ablehnen, sollten Sie auf jeden Fall prüfen, ob sie nur einen Haufen mehr Arbeit bedeutet, oder ob sie ggf. eine gute Gelegenheit ist, Ihr Können zu beweisen. Eine Sonderaufgabe, die Sie in Ihrer Karriere weiterbringt, sollten Sie natürlich möglichst annehmen! 

Jammern hilft nicht

Das „Baden in Selbstmitleid“ bringt Sie kein Stück weiter. Natürlich tut es gut, anderen zu erzählen, dass man bis zum Hals in Arbeit steckt und nicht weiß, was man zuerst oder zuletzt machen soll. Das löst aber nicht Ihr Problem. Viel wichtiger ist es, dass Sie lernen, sich abzugrenzen und NEIN zu sagen! 

NEIN-Sagen leicht gemacht

Nein-Sagen will gelernt sein. Unser Gehirn hat sich unser ganzes Leben lang so an das Ja-Sagen gewöhnt, dass es Ihnen in der ersten Zeit vielleicht etwas schwerfallen wird, einen Gefallen auszuschlagen. Womöglich haben Sie auch Angst vor der Reaktion Ihres Gegenübers. 

Mit diesen Tipps schaffen Sie es, NEIN zu sagen:

Lassen Sie sich nicht überrumpeln
Bitten Sie bei größeren Zusatzaufgaben um Bedenkzeit. Das schafft Ihnen Raum, genau zu überlegen, ob Sie die Zusatzaufgabe wirklich übernehmen können und wollen. 

Mutig und selbstbestimmt
Ihr Leben wird stressfreier verlaufen, wenn Sie mutig sind und selbstbestimmt einfach mal NEIN sagen. Keine Angst, die Irritation, die das bei Ihren Mitmenschen verursacht, wird schnell wieder abklingen. 

Selbstfürsorge ist wichtig
Sie sind selbst für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden verantwortlich. Wenn Ihnen die Aufgaben über den Kopf wachsen, ist es Zeit, die Notbremse zu ziehen. Das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern ist reine Selbstfürsorge! 

Das Wichtigste ist: Hören Sie auf Ihre innere Stimme und achten Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse.  

Die Zusatzaufgabe vom Chef 

Ein Nein kommt uns meist nur sehr schwer über die Lippen, besonders, wenn der Chef uns um einen Gefallen bittet. 

Mit diesem „Fahrplan“ schaffen Sie es, standhaft zu bleiben: 

  • Bedanken Sie sich höflich, dass Sie gefragt wurden.
  • Machen Sie deutlich, dass Sie derzeit komplett ausgelastet sind. 
  • Sagen Sie, dass Sie es zu schätzen wissen, dass der Chef Ihnen die Aufgabe zutraut. 
  • Bleiben Sie standhaft! Wiederholen Sie, dass Sie leider keine Kapazitäten frei haben. 
  • Bedanken Sie sich nochmals dafür, dass man an Sie gedacht hat. 

Wenn der Chef nicht lockerlässt: 

Wiederholen Sie die Ablehnung höflich, aber konsequent!
Dabei benötigen Sie leider etwas Durchhaltevermögen. Ihr Chef wird es nicht gewohnt sein, auf Ablehnung zu stoßen.
Bei besonders hartnäckigen Aufforderungen können Sie noch folgendes Argument in den Ring werfen: 

Die Arbeitsqualität 
Am besten formulieren Sie es in etwa so: „Danke, dass Sie meine Leistungen so zu schätzen wissen, aber ich möchte meine hohe Arbeitsqualität unbedingt beibehalten. Deshalb geht es im Moment wirklich nicht, aber danke, dass Sie bei der Aufgabe an mich gedacht haben.“  

Wer hat noch Kapazitäten frei?
Empfehlen Sie ggf. eine/n andere/n Kolleg:in, falls Sie den Eindruck haben, dass diese/r evtl. nicht so stark ausgelastet ist.
 

Bleiben Sie bei der Wahrheit
Auch wenn es vielleicht im ersten Moment leichter ist, den Chef, den Kollegen oder die Kollegin mit einer Notlüge abzuspeisen, so kann es richtig unangenehm werden, wenn die Lüge später auffliegt. Sie verlieren dadurch nicht nur Ihre Glaubwürdigkeit, sondern unter Umständen auch Ihr Ansehen.

Bleiben Sie deshalb immer bei der Wahrheit. Das erspart Ihnen auch emotionalen Stress und ein schlechtes Gewissen. Denken Sie immer daran: Sie haben ein Recht darauf, NEIN zu sagen! 

Wenn Helfen zur Sucht wird

Es ist eine Sache, von zu viel Arbeit genervt zu sein. Etwas anderes ist es jedoch, wenn das Helfen zur Sucht wird und man diesen Kreislauf ohne fremde Hilfe nicht mehr durchbrechen kann. 

Das Helfersyndrom
Besonders Personen, die in sozialen und medizinischen Arbeitsbereichen tätig sind, also auch Sie als MFA, leiden besonders häufig am Helfersyndrom. Oft ist ein geringes Selbstwertgefühl die Ursache dafür. 

Das Helfen gibt den Betroffenen die Sicherheit, wenigstens an dieser Stelle alles im Griff zu haben. Sie sind für Ihre „Schützlinge“ da und können durch das Helfen Stärke und Überlegenheit zeigen. Durch das Lösen fremder Probleme können die eigenen Probleme in den Hintergrund rücken.

Menschen mit Helfersyndrom opfern sich oft auf und gehen über ihre Grenzen hinaus. Wenn die eigenen Bedürfnisse jedoch dauerhaft auf der Strecke bleiben, können Burn-out und Depressionen die Folge sein.  

Anzeichen für Burn-out

Ein Burn-out kündigt sich in der Regel frühzeitig an. Erste Anzeichen sind:

  • Schlaflosigkeit
  • Erschöpfung / andauernde Müdigkeit
  • Energiemangel / verminderte Leistungsfähigkeit
  • Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen
  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme

Manchmal können auch psychosomatische Beschwerden, wie z. B. Rücken- und Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Das Hauptsymptom für Burn-out ist jedoch eine tiefe Erschöpfung.  

Weniger Stress mehr Wohlbefinden

Lassen Sie es gar nicht erst zu einem Burn-out kommen! Kein Job der Welt ist, es wert, seine Gesundheit dafür aufs Spiel zu setzen. Denken Sie immer daran: Sie sind liebenswert und wertvoll, auch wenn Sie mal NEIN sagen. 

Springen Sie über Ihren Schatten und trauen Sie sich beim nächsten Mal, selbstbewusst und selbstbestimmt NEIN zu sagen!

Übung macht den Meister und wenn Sie am Ball bleiben, wird Ihnen das NEIN-Sagen mit der Zeit immer leichter fallen. Ihr Leben wird dadurch selbstbestimmter, stressfreier und zufriedener!

 

Bleiben Sie gesund! 

Ihre Anja Schneckener

 

Anja Schneckener

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